[R323] In einem Treffen von Angehörigen ging es darum, wie man sich als Angehöriger eines psychisch erkrankten Menschen selbst gesund abgrenzen kann. Man muss für sich selbst sorgen, um nicht selber durch die belastende Situation krank zu werden.

Mit anderen darüber reden!

Wo sonst, wenn nicht in der Angehörigengruppe! Aussagen einiger neuer Mitglieder der letzten Monate: „Die Gruppe hat mir sehr geholfen. Hier habe ich das Gefühl, dass ich verstanden werde. Ich kann einfach erzählen, wie es mir geht und brauche mich nicht zu rechtfertigen.“

Offener Umgang mit der Erkrankung?

In diesem Zusammenhang, tauchte die schon öfter gestellte Frage auf, wem erzähle ich was/wieviel. Es wurde wieder über sehr unterschiedliche – positive wie negative – Erfahrungen berichtet. Ob positiv oder negativ ist häufig nicht davon abhängig, wie eng die Beziehung zum Gegenüber ist. Es kann durchaus sein, dass Reaktionen von Freunden oder Verwandten wenig hilfreich, teilweise sogar verletzend sind, wenn man über die eigene belastende Situation spricht („Ja, hast du denn gar kein Mitleid mit XYZ?“) oder nur „gut gemeinte“ Ratschläge kommen („Da musst Du nur mal ein bisschen Druck machen…“). Dagegen kann es bei ferneren Bekannten oder auch im Kollegenkreis unerwarteten Zuspruch und Verständnis geben, weil der Angesprochene die Situation aus dem eigenen Umfeld / Freundeskreis kennt, was man gar nicht wusste und häufiger vorkommt als man zunächst denkt.

Für sich selbst therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen

  • Immer wieder wird in der Gruppe die Schuldzuweisung für die Erkrankung durch die Erkrankten – aber auch durch das Umfeld – an die Angehörigen als besonders belastend empfunden.
  • Auch unter den Angehörigen eines Erkrankten untereinander löst die Situation häufig Konflikte aus. Jeder Mensch hat seine individuelle Sicht auf die Situation und muss für sich lernen, damit umzugehen.
  • In der Therapie kann mit einer neutralen Person der eigene Weg gefunden, die eigenen Grenzen definiert und das eigene Selbst gestärkt werden.
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